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Gesamtuniversitäre Preise

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Dr. Hannes Liebrandt

Verleihung der Preise der Stadt Bayreuth an Dr. Christian Gleißner, Dr. Carolin Köhler und Dr. Hannes Liebrandt durch Brigitte Merk-Erbe

Würdigung der Leistung

Hannes Liebrandt erhält den diesjährigen Preis der Stadt Bayreuth für seine Dissertation ‚Das Recht mich zu richten, das spreche ich ihnen ab!‘, in der er die Suizide nationalsozialistischer Funktionsträger angesichts der Niederlage des NS-Reichs thematisiert und erforscht. Seine Arbeit wurde von seinem Betreuer Prof. Dr. Hermann Hiery, Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte an der Universität Bayreuth, mit der Bestnote summa cum laude bewertet. „Hannes Liebrandt ist in der Tat würdig, den ehrenvollen Preis der Stadt Bayreuth zu erhalten, und ich empfehle ihn ohne jede Einschränkung“, erklärt Prof. Hiery. „Seine Dissertation ist eine ganz hervorragende Arbeit und ihm ist dabei ein ganz großer Wurf gelungen. Auch in charakterlicher Hinsicht kann ich Hannes Liebrandt nur empfehlen. Er ist kein verschrobener Gelehrter aus dem Studierzimmer, sondern steht mitten im Leben, ist sehr kontaktfreudig und hat eine sehr positive Ausstrahlung“, unterstreicht der Lehrstuhlinhaber.

Hannes Liebrandt schließe mit seiner gründlichen, quellenmäßig vorbildlich abgesicherten, eindrucksvollen Untersuchung nicht nur ein Forschungsdefizit, so Prof. Hiery, er präsentiere auch neue, bislang unbekannte Ergebnisse, die eine weitgehend vernachlässigte Dimension des nationalsozialistischen Terrors deutlich macht: die destruktive Gewalt. „Ohne jede Übertreibung lässt sich sagen, dass diese Arbeit zu einem Standardwerk werden wird – dem Standardwerk zum Suizid der nationalsozialistischen Elite ohnehin“, ist sich der Doktorvater sicher. Aber weit darüber hinaus, so Prof. Hiery, werde diese Dissertation zukünftig zu jenen zentralen Monographien der Geschichtswissenschaft gehören, die man immer wieder heranzieht, heranziehen muss, will man sich über das, was man auch nach über 70 Jahren kaum verstehen kann, informieren: die nationalsozialistische Diktatur und ihre Folgen.

Hannes Liebrandt hat mit seiner Dissertation das Thema Selbstmorde am Ende des Nationalsozialismus auf die Eliten fokussiert, auf breiter Quellenbasis der Wissenschaft erschlossen und damit zugleich entmythisiert. Die Arbeit ist völlig eigenständig, schließt eine klaffende Forschungslücke und ist nicht zuletzt hervorragend wegen ihrer handwerklichen Leistung und der sehr guten Lesbarkeit. „Seine eigentlich noch kurze akademische Biographie ist bereits als erstaunlich produktiv zu bewerten. Dies zeigt, dass mit Hannes Liebrandts Dissertation eine Arbeit ausgezeichnet wird, die tatsächlich in einem lebenspraktischen, akademischen Zusammenhang steht und einen echten Erwartungshorizont eröffnet.“

Wichtigste Stationen des Lebenslaufes

Hannes Liebrandt, 1985 in Wunsiedel geboren, studierte Geschichte, Germanistik, Politikwissenschaft, Soziologie und Pädagogik in Bayreuth und Berlin. 2012 schloss er sein Studium mit dem Magister Artium in den Fächern Neueste Geschichte/ Alte Geschichte/ Neuere deutsche Literaturwissenschaft ab und legte die Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien in Deutsch und Geschichte (2012) sowie in Sozialkunde (2013) mit der Gesamtnote 1,1 ab. 2012/13 war er am Bayreuther Lehrstuhl Neueste Geschichte als Wissenschaftliche Hilfskraft und Lehrbeauftragter tätig. Seinen wissenschaftlichen Werdegang setzt Hannes Liebrandt seit 2013 als Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte und Public History an der LMU München fort, wo er demnächst seine Habilitationsschrift beginnt.


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