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Gesamtuniversitäre Preise

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Dr. Katrin Horn

Dr. Katrin Horn und Vizepräsident Prof. Dr. Martin Huber

Würdigung der Leistung

Frau Dr. Horns wissenschaftliches Profil ist nach Einschätzung von Professorin Dr. Sylvia Mayer (Betreuerin der Habilitandin) „originell, aktuell gesellschaftlich sehr relevant und national sowie international impulsgebend“. Bereits in ihrer mit summa cum laude bewerteten und mit dem Dissertationspreis der Bayerischen Amerika- Akademie ausgezeichneten Dissertation „Camp/Pop: Interventions into Popcultural Discourses of Gender and Sexuality" setzt sich Frau Horn mit der ästhetischen Strategie des „Camp“ und damit mit einer Theorie auseinander, die zumindest in der Dimension, die von Katrin Horn „distanzierte Zugewandheit“ genannt wird, seit ihrem Aufkommen in den 1960er Jahren in Vergessenheit geraten schien und durch ihre aktuelle Anwendung auf die US-amerikanischen Populärkultur (Musik, Film, TV) der frühen 2000er Jahre, u.a. die Songtexte Lady Gagas, zu neuen Würden und gesellschaftlich relevanten Erkenntnissen kommt. „Camp“ kann als eine Form von Parodie beschrieben werden, die durch Übertreibung, Theatralität, Ästhetizismus und Ironie die Konstruiertheit des Referenzobjekts offenlegt und durch diese Umwertung ästhetischer Normen gemeinschaftsstiftend wirkt, weil soziale Demarkierungen in Frage gestellt werden. Durch die Verbindung von kritischer Reflexion und emotionaler Bindung wird eine differenzierte Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Medienprodukten und deren Bedeutung für marginalisierte Zielgruppen überhaupt erst möglich.

Bereits während der Promotionsphase war Frau Dr. Horn wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG- Projekt Voice and Singing in US-American Popular Music, 1900–1960 an der Hochschule Franz Liszt für Musik in Weimar. Dort erweiterte sie ihre kulturwissenschaftliche Expertise um eine musikwissenschaftliche Dimension. Die Forschungsschwerpunkte von Frau Dr. Horn, die sie in den Jahren nach der Promotion (weiter-)entwickelte, liegen im Bereich der Erforschung von Wissenskulturen, im Bereich der (US-amerikanischen) Populärkultur und im Bereich der Digital Humanities. Mit ihrem Habilitationsprojekt (Annahme als Habilitandin im Juni 2019) ,,The Economy and Epistemology of Gossip in Late 19th and Early 20th_Century US American Literature and Culture“ begibt sich Frau Horn in den Bereich der Erforschung von Wissenskulturen. Damit erweitert sie ihr Forschungsprofil um eine historische Perspektive und einen literaturwissen- schaftlichen Fokus. Die Erforschung der „Ökonomie und Epistemologie von Tratsch“ eröffnet einen innovativen Zugang zum Verständnis der Umbruchsituation, die das soziale Gefüge der USA dieses Zeitraums, in Reaktion auf massive ökonomische Umwälzungen, kennzeichnete und insbesondere den Alltag und das Selbstverständnis von Frauen um die Jahrhundertwende prägte. Tratsch wird als kollektives und gleichzeitig intimes Wissen begriffen, das als nur vermeintlich private und unzuverlässige Form der Wissensgenerierung und Kommunikation gerade Frauen (als Autorinnen wie Rezipientinnen von Texten) neue Formen der Teilnahme am öffentlichen Raum ermög- licht. „Die Habilitation wird“, so ist sich Professorin Mayer sicher, „einen wichtigen Beitrag nicht nur zur historischen Re-Konfiguration von Wissenskultur(en), sondern auch zur Literatur-, Kultur-, Ökonomie- und Gendergeschichte der USA leisten.“ Parallel zu ihrem Habilitationsprojekt leitet Dr. Horn das gleichnamige, dreijährige DFG-Projekt und betreut eine Doktorandin. Die Hauptaufgabe der Forschungsarbeit innerhalb des Projektes besteht in der gemeinsamen Arbeit an der digitalen Kollektion Archi- valgossip. Hier werden historische Quellen annotiert und kontextualisiert. In Absprache mit über zwanzig US-amerikanischen und englischen Institutionen werden auf diese Art einzigartige, digitalisierte Exponate einer breiten (Forschungs-)Öffentlichkeit zugänglich gemacht und so das schriftliche Vermächtnis teilweise vergessener Autorinnen und Akteurinnen neu erschlossen. Die Arbeit an der Kollektion gilt bereits jetzt als wegweisend und wurde schon mehrfach ausgezeichnet.

Wichtigste Stationen des Lebenslaufes

Katrin Horn (Jahrgang 1983) studierte Theater- und Medienwissenschaften, Amerikanistik und Englische Literaturwissenschaft an der Friedrich Alexander Universität Erlangen Nürnberg, wo sie 2015 im Fach Amerikanistik zum Thema „Camp/Pop: Interventions into Popcultural Discourses of Gender and Sexuality“ mit dem Prädikat „summa cum laude“ promoviert wurde.

Nach einer wissenschaftlichen Station an der Universität in Würzburg ist Dr. Horn seit 2018 Akademische Rätin und seit 2019 Habilitandin am Lehrstuhl für Amerikastudien/ Anglophone Literaturen und Kulturen, Universität Bayreuth. Sie widmet sich der Erforschung des Themas: The Economy and Epistemology of Gossip in Late 79th and Early 20th-Century US American Literature and Culture. Seit 2019 leitet sie auch das gleichnamige, dreijährige DFG-Projekt. 


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